Muslimische Spuren in deutscher Heimat. Das ist der erste Podcast für deutsche Geschichte und Gegenwart mit muslimischer Perspektive. Jede unserer Geschichten über Menschen, Orte und Ereignisse führt zu einem neuen Blick und ermöglicht so eine gemeinsame Erinnerungskultur. Begleitet uns auf unserer Spurensuche.
Taner Yüksel und Michael Pfaff sprechen in der Folge Null über die Hintergründe des Podcasts. Er ist Teil des Projektes Muslimische Spuren in deutscher Heimat. Träger dieses Projektes ist der Sozialdienst muslimischer Frauen. Das Projekt Muslimische Spuren in deutscher Heimat wird vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt.
Die Idee zu diesem Podcast entstand im Kontext der Diskussionen um die Zugehörigkeit von Muslimen zu Deutschland. Die Themen Muslim gleich Migrant gleich fremd verschlucken wie das Bermudadreieck alle anderen Aspekte von Muslimsein in Deutschland. Dem möchte das Projekt entgegenwirken. Dabei soll Muslimsein in Deutschland in Geschichte und Gegenwart in all seinen Facetten betrachtet werden, in positiven wie negativen.
Für die Macher des Podcasts gehört der Islam zur deutschen Geschichte. Für sie hat es Goethe schon sehr treffend formuliert: “Wer sich selbst und Andere kennt, wird auch hier erkennen, Orient und Okzident, sind nicht mehr zu trennen.”
Zum Podcast “Folge Null – Hintergrund dieses Podcasts”
Wer waren die ersten Muslime, die sich dauerhaft im heutigen deutschen Gebiet angesiedelt haben? Die Suche nach Muslimischen Spuren in deutscher Heimat führt uns in dieser Folge in ein Dorf in Mittelfranken, das – wohl seit Jahrhunderten – “Die kleine Türkei” genannt wird. Dort und in der Nähe von Heilbronn finden sich zwei unterschiedliche Spuren, die sich bis in die Zeit der Kreuzzüge zurückverfolgen lassen. Und so reisen wir in diesem Podcast virtuell bis ins sogenannte “Heilige Land”, nach Akkon und Jerusalem, und wieder zurück.
Was die “Ersten Muslime” mit einem Minnesänger und einer reichen Gutstochter, mit einer Heirat eines Muslims im christlich geprägten Mittelalter und einem Familienwappen als Zeugnis der Geschichte zu tun haben, davon handelt diese Folge von “Muslimische Spuren in deutscher Heimat”.
Über 200 Jahre galten “die Türken” als Schreckgespenst in Europa. Doch das Bild von den Muslimen beginnt sich zu verändern, als 1683 das osmanische Heer nach der Belagerung Wiens in der Schlacht am Kahlenberg geschlagen wird.
Zwischen 1683 und 1699 kamen tausende muslimische Kriegsgefangene, sogenannte Beutetürken, ins heutige deutsche Gebiet. Dabei handelte es sich nicht nur um Soldaten. Mehr als die Hälfte waren Frauen und Kinder. Viele hatten deutsche Namen bekommen, wurden in die Gesellschaft assimiliert und waren lange Zeit aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden.
Der Sieg über die Osmanen verändert nachhaltig das Bild über die Muslime in Europa. Wie es dazu kam und was das mit den Beutetürken zu tun hat, darum geht es in dieser Folge von Muslimische Spuren in deutscher Heimat – Der Podcast.
Die erste Spur, der wir bei Muslimische Spuren in deutscher Heimat – Der Podcast nachgehen, fängt mit der Frage an: Wer waren die ersten Muslime auf heutigem deutschen Gebiet? Und wo waren sie genau?
Die erste dokumentierte Spur von Muslimen führt in die Kaiserpfalz Karls des Großen im heutigen Paderborn. Bei der Reichsversammlung im Jahre 777 empfing Karl muslimische Gesandtschaften aus Barcelona und Saragossa. Dieses Treffen, über das wir nur wenig wissen, war höchstwahrscheinlich der Auslöser für Karls sogenannten Sarazenen-Feldzug ins heutige Spanien.
Karl der Große hatte aber auch Kontakt zu Harun ar-Raschid. Dieser berühmte Kalif der Abbasiden in Bagdad hatte ein ganz besonderes Geschenk für Karl, von dem wir in diesem Podcast berichten.
Von diesen beiden Ereignissen und davon, dass die ersten Kontakte mit Muslimen auf deutschem Gebiet keineswegs feindschaftlich waren, handelt die erste Folge des Podcasts Muslimische Spuren in deutscher Heimat.
Zum Podcast “Ein Elefant für Karl den Großen”
Kulturgeschichte kann sehr kompliziert sein. Konzentriert man sich aber auf einen einzigen Gegenstand, dann wird sie viel verständlicher. Das machen wir heute in Muslimische Spuren in deutscher Heimat. Wir verfolgen den Weg des Kaffees durch Länder und Epochen und sammeln hier und dort interessante Geschichten ein. Das hat zwar auf den ersten Blick nichts mit Islam und Muslimen in Deutschland zu tun. Aber blicken wir auf den langen Weg des Kaffees bis nach Deutschland zurück, dann sehen wir etwas eigentümlich Verbindendes, ein Stück gemeinsame Geschichte.
Und die ist lang. Leider zu lang für eine Folge unserer Sendung. Wir wollten aber keines der interessanten Details weglassen. Und so haben wir diese Geschichte in zwei Folgen geteilt.
Wir hatten diese Podcast-Folge im ganzen aufgezeichnet. Und mitten in der Geschichte gibt es einen Schnitt, der aber inhaltlich nachvollziehbar ist. Hört einfach mal selbst rein. Hier kommt Teil 1 – Wie der Kaffee nach Europa kam.
Zum Podcast “Wie der Kaffee nach Europa kam”
Im ersten Teil unserer Podcast-Folge über den Kaffee haben wir darüber gesprochen, wie der Kaffee nach Europa kam. Er hatte einen verschlungenen Weg von Äthiopien, über Yemen nach Mekka und von dort aus in die restlichen Länder des islamischen Kulturkreises zurückgelegt. Und all das, trotz der Widerstände der Obrigkeit gegen den Kaffee.
In dieser Folge geht es im zweiten Teil um die Kulturgeschichte des Kaffees in Deutschland. Wir wiederholen noch einmal die letzten Aussagen aus Teil 1, die Reaktion des Papstes Clemens VIII. und gehen dann in Muslimische Spuren in deutscher Heimat nach Deutschland über. Viel Freude beim Zuhören.
Zum Podcast “Wie der Kaffee nach Deutschland kam”
Neben Andalusien war im beginnenden Spätmittelalter vor allem Sizilien ein Zentrum muslimischen Lebens in Europa. Friedrich II. der Staufer (1194-1250), der in Sizilien sein Machtzentrum hatte, war ein autokratischer Herrscher, der aber weit davon entfernt war, Juden und Muslime seiner Zeit zu dämonisieren. Von der wechselhaften Geschichte seiner Herrschaft und seiner bemerkenswerten Beziehung zu den Muslimen handelt diese Folge von “Muslimische Spuren in deutscher Heimat – Der Podcast”.
Zum Podcast “Friedrich II der Staufer und die Muslime”
Ein islamisches Bildungsbürgertum in Berlin, das aus Deutschen wie auch Migranten bestand, beschäftigte sich mit dem Verhältnis Johann Wolfgang Goethes zum Islam. Allen voran ist es der Philosoph Hugo Hamid Marcus, der Goethe als ein Vorbild für Muslime sieht. Dieser Gedanke ist erst einmal überraschend. Schaut man genau hin, dann sieht man, dass sich Goethe schon sehr früh mit dem Koran beschäftigte. Er ist 24 Jahre alt als ihn Herder auf eine neue Übersetzung des heiligen Buches der Muslime hinweist. Jahrzehnte später veröffentlicht er den „West-östlichen Divan“. Dieser Gedichtband ist eine Homage an den persischen Dichter Hafez, der dem pantheistischen Monotheisten Goethe als geistesverwandt erscheint.
Es lohnt sich im Sinne der Suche nach muslimischen Spuren in deutscher Heimat, sich noch einmal mit der Auseinandersetzung Goethes mit dem Islam zu beschäftigen.
„Der Islam ist Teil der deutschen Kulturgeschichte.“ Das ist die Erkenntnis des Philosophen Hugo Hamid Markus, nachdem er die abendländische Philosophie Spinozas, Lessings, Nietzsches und vor allem Goethe und den Islam studiert hatte. Für ihn, der aus einer deutsch-jüdischen Familie stammt, ist der Islam „die Reformation des Christentums“, und zwar tausend Jahre vor dem Protestantismus. Im kultur- und religionsoffenen Berlin, gehört Hugo Hamid Markus nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Kreis deutscher Muslime, die an der neu erbauten Moschee in Berlin-Wilmersdorf aktiv sind. Sie veranstalten regelmäßig “islamische Abende”, an denen viele Zuhörer aus dem Bürgertum und Prominente wie Thomas Mann und Hermann Hesse teilnehmen. Sie geben die Zeitschrift “Moslemische Revue” und als erste Muslime eine deutsche Koranübersetzung heraus.
Der Podcast “Muslimische Spuren in deutscher Heimat“ beschäftigt sich in dieser Folge mit Hugo Hamid Marcus, der die Einheit in der Vielfalt suchte, dessen Leben aber nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zunehmend eine tragische Wendung nahm.
Zum Podcast “Hugo Hamid Marcus und die Einheit in der Vielfalt”